Nach meiner Rückkehr vom wetter- bzw. organisationsbedingt desaströsen Sonisphere-Festival in der Schweiz zauberte mir die „London Calling“-Lieferung von Amazon ein Lächeln auf die Lippen.
Am Samstag Abend war es soweit. Leinwand runter (Diagonale 3,20 Meter), Beamer an (Full-HD), Anlage aufgedrehen (7.1) und ab mit der Disc in den Blu-ray-Player.
Gleich das Menü machte Spaß. Bevor ich mit dem Konzert begann, klickte ich noch schnell ins Bonusmaterial. Und siehe da: „The River“ und „Wrecking Ball“ liegen ebenfalls in 1.080i vor. Vorbildlich.
Dann ging´s zum Hauptprogramm über. Anders geschnitten als die Youtube-Clips, beginnt „London Calling“ mit schwarzem Bild, um dann plötzlich einen messerscharfen Bruce aufzublenden. Wow, so realistisch habe ich den Boss nur gesehen, als ich in Frankfurt beim Akustik-Set in der vierten Reihe stand. Klasse!
Festival-Besucher – unter denen sich traditionell viele dem jeweiligen Headliner neutral gegenüberstehende und oft auch besoffen und bekiffte Menschen befinden – sind immer ein schwieriges Publikum. Nicht für Bruce und Band.
Auch wenn die Masse vereinzelt teilnahmslos erscheint, erwachen die Leute an den richtigen Stellen immer wieder zum Leben. So z.B. am Ende des der Mehrheit sicherlich unbekannten „Outlaw Pete“. Auch „Working on a Dream“ regt bis in hintere Reihen zum Mitwinken an.
Die Songauswahl ist grandios, die Spielfreude der Band mitreißend.
Auch der Sound überzeugt. Nach Durchschalten aller Optionen entscheide ich mich für den Standard-5.1-Kanal und erfreue mich eines zwar nicht sonderlich räumlichen, dafür aber präzisen Klangs, der Bruces Stimme prägnant und klar auf den Center setzt, Clarences Saxophon korrekt über den linken Speaker ertönen läßt und auch die Gitarren immer wieder über die Front verteilt. Absolut in Ordnung.
Das Beste aber ist das Bild. Auch wenn es angesichts der verwendeten Videokameras nicht zu progressiver Darstellung reicht (1.080p), verdanken wir der 1.080i-Umsetzung auf dieser Blu-ray die optisch beste Wiedergabe eines Springsteen-Gigs, die man sich je zu Hause reinziehen konnte. Direkt danach warf ich zum Vergleich zunächst die „Live in Dublin“-Blu-ray sowie die „Barcelona“-DVD rein. Beide enttäuschten gegen „London“ auf ganzer Linie. Wer noch klarer sehen will, muss sich jedenfalls ein Ticket kaufen und live dabei sein. Minimale Abstriche gibt es für gelegentliche Unschärfen der Kamera, die Bruce direkt von vorn aufnimmt. Auch leichtes Rauschen in dunklen Flächen seien der Disc verziehen.
Sehr angenehm übrigens ist die Tatsache – wie habe ich das bei „Barcelona“ gehasst – dass der komplette Gig auf einer Scheibe Platz fand und man keine Bonus-Disc einlegen muss.
Fazit: Mit dieser Heimkino-Umsetzung können Fans sowohl in technischer als auch inhaltlicher Hinsicht rundum zufrieden sein. Sicherlich hätten einige Interviews oder Musikvideos nicht geschadet, aber man kann nicht alles haben.
P.S.: Kann mir einer sagen, warum das TOILETS(?)-Schild verschleiert wurde?
1 Kommentar
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hab die blu ray ebenfalls gesehen, insgesamt eine gute scheibe. das beste live-konzert auch in sachen tonqualität, was es von bruce gibt, bleibt live in london 1975 (auf der 30th geburtstagsedition von born to run dabei). schade, dass das konzert nicht eine stunde später begonnen hat, im dunklen ist die atmosphäre einfach besser. aber der kauf hat sich in jedem fall gelohnt. ein paar extras hätte ich miir schon noch gewünscht, und wenn es nur einzelne songs aus anderen stadien gewesen wären, z.b. wie sich bruce in ny vom pitch tragen lässt. 4 von 5 sternen für die blu ray.