Hallo Tramps !
Es sind jetzt gut 2 Tage vergangen seitdem Wrecking Ball auf dem Markt erschienen ist.
Eine Zeit in der ich meine persönliche Review Euch mitteilen möchte.
Bevor Wrecking Ball in den Plattenläden stand, fragte ich mich:
„Was kann ich vom Boss eigentlich noch nach 40 Jahren Rockgeschäft erwarten?„.
Mir war vom Beginn an nie der Gedanke gekommen, das Bruce ein zweites „Born to run“ oder „Darkness on the edge of town“ Album veröffentlichen wird. Dafür sind beide Meisterwerke in einer völlig anderen Zeit entstanden.
Eine Zeit die weitaus anders aussah, als in der The Rising oder halt jetzt Wrecking Ball entstanden ist.
Daher bin ich völlig entspannt am 02. März 2012 in den Plattenladen gegangen um einer der Ersten zu sein der Wrecking Ball in den Händen hielt.
Das es sich um ein komplexes Konzeptalbum handeln würde, war mir bereits klar.
Kaum zuhause angekommen legte ich das gut 62 minütige Werk in den CD-Player und war gespannt wie der Boss sich im Jahr 2012 wohl anhören wird. Viele Zeitungen berichteten bereits darüber das es Bruce „Angriest Album“ sei. Und genau das ist es aus meiner Sicht auch!
Bruce schafft es immer wieder (siehe bei The Rising) soziale Krisen in fröhlich klingenden Songs umzuwandeln. Aber genau das ist es was es einen Bruce Springsteen ausmacht.
Er singt in seinen Songs von Unterdrückung, Ungerechtigkeiten und Korruption. Schafft es aber aufgrund der Melodien einen Hoffnung und Glauben zu vermitteln. Und genau das ist es ihm, wie ich meine, mit Wrecking Ball eindrucksvoll gelungen.
Um auf jeden einzelnen Song einzugehen, fehlt mir die Zeit.
Aber wenn man mich fragen würde:
„Hey wie hört sich den das neue Album so an?“.
Dann würde ich sagen „E Street Band meets Seeger Session Band„. Sicherlich hat jeder Musikfan seine eigene Meinung zu dem Werk.
(We take care of our own ist Berichten zufolge mittlerweile als DER Protestsong der Ocuppy-Bewegung auserkohren worden.)
Das ist auch gut so, da Meinungen immer persönliche Angelegenheiten sind. Vor allem aber sollten Meinungen in der heutigen Zeit respektiert werden! Denn stellt Euch vor wir hätten alle die gleiche Ansicht.
Entweder würden wir nur Kriege führen oder in Frieden leben!
Für mich ist daher Wrecking Ball ein echtes Meisterwerk, was bereits jetzt schon zu einem meiner Lieblingsalben geworden ist.
Hier stimmt einfach alles! Der Sound ist großartig, zumal eine Vielzahl von uns Fans (mich eingeschlossen) es Ron Aniello nicht zugetraut hätte das er so ein Werk produzieren wird.
Klar hat bei dem ein oder anderen Song, Bob Clearmountain (siehe Booklet) an den Regler gesessen. Doch Ron hat ganze Arbeit geleistet.
Die Texte sind unglaublich intensiv und werden durch Bruce Stimme zu einem wahren Hörgenuss.
Ein Highlight zu finden ist für mich recht schwierig, da alle Songs eine Atmosphäre vermitteln das der Boss sehr „pissed off“ gewesen ist, als er diese Hymnen geschrieben hat.
Die Finanzwelt erhält ein kräftigen „Kick Ass“ bei Easy Money und Shackled and Drawn.
Der stampfende, an einem Kriegsmarsch erinnernde Beat zu Death to my Hometown klingt so, als würde eine ganze Armee von irisch-, schottischen Clans aufmarschieren um zu sagen „Send the robber barons straight to hell“.
Bruce Stimme klingt verbittert und wenn er mitten im Song aufhört zu wüten, dann erklingt aus der Ferne das Durchladen eines Gewehres. Spätestens ab hier weis man „Der Mann hat die Nase gestrichen voll von dem was in der Welt so passiert“.
Jack of all trades verschlägt einem den Atem und man muß schon gehörig schlucken als Bruce „If I had me a gun, I´d find the bastards and shoot`em on sight“. Tom Morello zeigt sein Können an der Gitarre.
Der Mann ist „Very pissed off“ und seine wütende Stimme untermalt das Gesamtkunstwerk eindeutig.
Der Song Wrecking Ball fegt einem die Ohren weg und das wunderschön eingespielte Land of hope and Dreams enthält ein herzzerreißendes Sax-Solo vom verstorbenen Clarence „Big Man“ Clemons.
Hier wird wohl jeder Fan beim Konzert eine Träne verdrücken wenn das Solo von jemand anderem gespielt werden wird.
This Depression spiegelt nicht nur die amerikansiche Gesellschaft wieder. Man könnte den Song auch auf unsere derzeitige politische Lage in Deutschland beziehen.
Bei Rocky Ground experimentiert der Boss ganz neu und begibt sich sogar auf die HipHop Schiene.
Wo früher in unserer Zeit der Folk und Rock als Sprachrohr einer ganzen Generation galt, ist heute der Rap der die Jugend anspricht!
You´ve got it erinnert an Born in the U.S.A. Zeiten a´la Pink Cadillac.
Der Text zu We are alive ist hervoragend, obwohl der Sound recht gewöhnungsbedürftig für mich ist.
Das hier großartige Musiker am Werk sind, erfährt man schon beim Anblick des sehr schön gestalteten Booklet: Curt Ramm, Tom Morello, Ed Manion, Art Baron, Michelle Moore und das New York Chamber Consort.
Man sollte die Bonus-Tracks nicht außer Acht lassen.
Swallowed up ist meines Erachtens der düsterste Song, den Bruce jemals veröffentlicht hat. Man erhält den Einduck als würde gleich der Weltuntergang bevorstehen.
Der anfangs sachte Marsch gibt einem den Eindruck, als würde ein Mensch zum Schafott geführt werden. Hier fällt mir im Vergleich zu Dead man walking ein. Der Boss auf düsteren Faden, was zudem mit einer weinenden Geige untermalt wird.
Biblische Ausmaße ganz großes Kopfkino!
Das altbekannte American Land erhält durch den wuchtigen E Street Band Sound ein ganz neues Gesicht und rockt das Haus.
Das am Ende sogar im Booklet eine Nachrede auf Clarence Clemons hinterlegt ist, bringt einem fast Tränen in die Augen. Genau dieses Foto mit Bruce und Clarence bleibt auf ewig in der Erinnerung der Fans.
Ich frage mich zudem:
„Wer könnte auf dem Foto des Textes auf der rechten Seite zu Jack of all trades sein?„
Ist es der Geist des verstorbenen Danny Federici???
Fest steht: Clarence und Danny leben im Sound der E Street Band weiter. Vor allem aber tragen wir Fans sie immer in unseren Herzen! God bless you and R.I.P. 😦
Fazit:
Meines Erachtens ein Meisterwerk was genau in diese Zeit reinpasst!
Mir scheint es aber so als würden gewisse Politiker (nicht nur in den U.S.A.) überhaupt nichts verstehen.
Wie zu Reagan Zeiten (Born in the U.S.A.) auch, wird mal wieder ein Song völlig falsch verstanden. We take care of our own wird derzeit für den Wahlkampf „ausgeschlachtet“.
Traurig das es immer wieder Musiker sind (z.B. wie Bruce Springsteen), die Menschen in Krisenzeiten aufrütteln und Hoffnung spenden. Sollten es es nicht unsere Politiker sein oder die „Robber Barons“?
Schön zu wissen das es Musiker gibt wie der Boss, die nicht wie die Politiker ihr Versprechen brechen. Wrecking Ball ist genau das was man auch auf unserem Land beziehen kann. Eine Abrissbirne die alles zerstört aber nichts neues aufbaut.
Dennoch liegt die Hoffnung in der Stimme eines Mannes aus New Jersey.
Danke Bruce das Du in den schweren Zeiten UNS einen Weg zeigst der irgendwo im Land of Hope and Dreams endet.
4,5 von 5 Sterne gibts von mir dafür!
P.S. Big Wheels roll through fields where sunlight streams…
Yours Thorsten 🙂